Bedienungshilfen

Keine Ahnung

Die gemeinsame Haltung, keine Ahnung zu haben, ist in einem Schwebedialog die Einladung an alle, sich mit Offenheit und Unvoreingenommenheit zu begegnen. Es geht darum, neugierig und ohne vorgefasste Meinung in den Austausch zu treten.

»Ich habe keine Ahnung.«

Du musst nichts wissen. Du musst nichts verstehen. Und du musst keine Meinung haben.

In Diskussionen spüren wir oft den inneren Druck, sofort eine Antwort parat haben zu müssen. Wir optimieren, bewerten und finden uns schließlich in einem Pingpong aus Lösungsvorschlägen wieder. Und das ist gut so. Doch dabei geht auch unweigerlich etwas verloren: der Raum für das, was wir nicht erwartet haben. Ein Ort, an dem sich auch Neues und Unfertiges zeigen darf.

In einem Schwebedialog darf alles sein, wie es ist, um aus sich selbst heraus zu dem zu werden, was es sein kann. Anstatt uns in Argumenten zu verlaufen, schaffen wir einen sicheren Hafen, in dem alle Themen und Bedürfnisse im Raum gehört und gesehen werden - ohne bewertet oder zerredet zu werden.

Vielleicht ist der mutigste Satz im Arbeitsalltag nicht das nächste schlagkräftige Argument, sondern ein überraschend ehrliches: »Ich habe keine Ahnung.«

Das ist keine intellektuelle Kapitulation, sondern die bewusste Entscheidung, unsere Wahrnehmung zu erweitern. Es ist die Erlaubnis, gemeinsam zu lauschen, was im Stillen entstehen will.